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Ein Spiegelkabinett aus Begierde und Verrat,
eine Liebe, die über den Tod hinausgeht, eine Welt aus Verhören und
mitgeschnittenen Telefonaten – Ismail Kadares Roman »Die Verbannte« kann
keine Figur verlassen, ohne Schuld auf sich zu laden. Auf der
Premierenfeier seines neuesten Stücks wird der Autor Rudian Stefa von einer
jungen Frau um eine Widmung gebeten. Ihre Freundin könne leider nicht
kommen, sei aber eine große Bewundererin. Der Dramatiker kommt der Bitte
nach, kurz darauf treffen sie sich wieder, sie beginnen eine Affäre. Einen
kurzen, heftigen Streit später ist es die Ermittlungskommission, die ihn
treffen möchte. Nach und nach erkennt Rudian Stefa das politische Ausmaß
seiner Widmung und die tragische Reichweite seiner Affäre. Ismail Kadare
ist einer der größten europäischen Erzähler unserer Zeit. In seinem Roman
zeigt er eindrucksvoll auf, wie autoritäre Herrschaft alle
zwischenmenschlichen Beziehungen deformiert: tiefgreifend, substantiell, bis
über den Tod hinaus. Liebe und Schuld, Begierde und Verrat gehen so
unweigerlich eine grausame Verbindung ein.
S. Fischer Verlag
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