Ismail Kadare |
„Doruntinas Heimkehr" ist eine faszinierende Mischung aus Kriminal- und
Gespenstergeschichte, zu der, wie Kadare kürzlich bei einer Lesung preisgab,
Gottfried August Bürgers berühmte Ballade „Lenore" Pate stand. Der
Polizeihauptmann Stres wird in aller Herrgottsfrühe aufgrund eines
rätselhaften Vorfalls aus dem Schlaf gerissen: Drei Jahre, nachdem sie ins
14 Tagesreisen entfernte Böhmen verheiratet! wurde, kehrt die junge
Doruntina extrem verwirrt nach Hause zurück und behauptet, in einer einzigen
Nacht von ihrem Bruder Konstantin herbeigebracht worden zu sein. Damit
bringt sie ihre Mutter! schier um den Verstand, denn Konstantin ist, wie
alle seine Brüder, bereits vor zwei Jahren gestorben. Diese Eröffnung
wiederum ist ein entsetzlicher Schock für das junge Mädchen, das offenbar
glauben muss, mit einem Toten im Sattel gesessen zu haben ... Wer
hat Doruntina zurückgebracht? Das ist der Originaltitel des Buchs und die
Frage, vor die der Polizist, der sich gegen seine inneren Stimmen weigert,
an Gespenster zu glauben, beantworten muß. Ein Toter? Ein Betrüger? Ein
Liebhaber?! Oder ist Doruntina selbst die Betrügerin?! Und der Fall muss
eine rasche Lösung finden, denn die orthodoxe Kirche sieht ihre Macht
bedroht, wenn im Volke Legenden von Auferstandenen kursieren. Michael Kleeberg |
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