Ismail Kadare |
"[Es ist] die Freude umso größer, wenn es einem einmal widerfährt, einen großen Autor der Moderne zu entdecken, dessen Lektüre all jene verloren geglaubten Sensationen aufs Neue wachruft: Dass man mit dem ersten Satz gepackt, mit starkem Arm durch die Membran des Textes gezogen wird in eine fremde, faszinierende Welt, dass man atemlos Seite um Seite verschlingt, um zu erfahren, wie es weitergeht, was passiert, und dennoch immer wieder innehält, um eine Beschreibung um ihrer Schönheit und Genauigkeit noch einmal zu lesen, dass man ein paar Stunden lang der Welt verlorengeht, um dann wieder aufzutauchen, sich die Augen zu reiben und verwundert festzustellen, man hat soeben einen Roman gelesen. Genau dies ist mir jetzt passiert mit dem albanischen Schriftsteller Ismail Kadare. Nun braucht es in Europa keineswegs besondere Sehergaben, um den 1936 in Gjirokastra Geborenen zu kennen und zu schätzen. Der seit rund zehn Jahren in Paris Lebende gehört nach allgemeiner Einschätzung in die Riege der Antunes oder Kundera, das heißt, jener großen Autoren der alten Welt, die längst den Nobelpreis hätten, würde dieser ausschließlich nach Kriterien literarischer Qualität verliehen. Nur in Deutschland ... ist Ismail Kadare noch nicht so bekannt, wie er sein könnte und sollte. Nun, das wird sich jetzt vielleicht ändern dank der
Bemühungen zweier Verlage und eines Übersetzers, Joachim Röhm, dessen Arbeit
so überzeugend ist, dass beim deutschen Leser Kadares in keinem Augenblick
der Eindruck entsteht, es hier mit einem übersetzten Text zu tun zu haben
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www.joachim-roehm.de · Albanische Literatur in deutscher Übersetzung |